Negative Erfahrungen mit Immobilienmakler in Köln
Immobilienmakler haben mit Vorurteilen zu kämpfen und ich haben einen Grund dafür nun miterleben müssen. Wir verkaufen aktuell mithilfe eines Immobilienmaklers unsere Eigentumswohnung in Köln. Mehr als 10 Jahre bloggen wir über die Branche, haben mit zahlreichen Maklern zusammengearbeitet und ich habe mir eine Expertise in dem Bereich erarbeitet und angeeignet. Jedoch hat mich die jetzige Zusammenarbeit mit einem Immobilienmakler aus Köln wirklich erschreckt, denn die Vorgehensweise ist meines Erachtens nicht optimal und ich erhoffe mir hier in den Kommentaren Euer Feedback. Jetzt aber der Ablauf.
Inhaltsverzeichnis
Der erste Kontakt über ImmoScout24
Während unseren ersten Überlegungen die Eigentumswohnung zu verkaufen, erhielt ich rein „zufällig“ eine E-Mail von ImmoScout24 mit dem Angebot einer kostenlosen Immobilieneinwertung. Von dem Rücksitz eines Autos füllte ich das Formular mit den relevanten Daten aus und erhoffte mir eine schnelle Information über den Wert dieser Immobilie in Köln. Jedoch übersah oder überlas ich, dass das Ausfüllen, die Weiterleitung des Immobilien-Leads direkt an mehrere Immobilienmakler aus der Region geschickt wurden, die sich dann einen Termin für die Einwertung der Immobilie mit mir machen wollten.
Unbeabsichtigt zum Immobilien-Lead geworden
Insgesamt ging der Lead an drei Immobilienmakler, die sich binnen weniger Minuten bei mir telefonisch meldeten. Da mir dieser Prozess bekannt war, vereinbarte ich mit allen Interessenten einen Termin. Die Termine liefen sehr unterschiedlich, da trotz der gleichen Aufgabe alle Makler anders vorgingen. Einer fragte uns sämtliche Daten ab, andere schauten sich nur die Wohnung an und wieder andere schrieben sich gar nichts mit. Am Ende bekamen wir drei potenzielle Verkaufspreise vorgelegt, die sich um knapp 100.000,- € unterschieden. Mich wunderte nicht, dass der höchste Preis von dem Immobilienmakler kam, der kaum Fragen gestellt oder mitgeschrieben hatte.
Nach der spontanen Einwertung waren wir noch nicht so weit, mit dem Verkauf der Wohnung zu beginnen, doch die Immobilienmakler witterten ein lukratives Geschäft und bombardierten mich mit Anrufen. Ich gebe zu, dass ich alle drei ein wenig hingehalten habe, doch die finale Entscheidung über die Wahl des richtigen Immobilienmaklers war noch nicht getroffen.
In den Gesprächen wurde uns der beste Service versprochen, es wurde versucht eine persönliche Beziehung aufzubauen und es kamen haufenweise liebe E-Mails zu Geburtstagen, Weihnachten und in regelmäßigen Abständen. Sie buhlten wahrlich um den Zuschlag.
Die Entscheidung für einen Immobilienmakler fiel
Schlussendlich trafen wir eine Wahl und setzten einen Vertrag mit einem der Immobilienmakler auf. Dann wurde es ruhig. Absprachen wurden nicht eingehalten, das Exposé wurde verspätet veröffentlicht und die Tage ziehen ins Land.
Nach einem von uns angestoßenen Telefonat mit dem Makler waren plötzlich Interessenten da und zeitnah fanden erste Besichtigungen statt. Nach jedem Termin gab es positive Auskünfte, denn die Wohnung käme ausgezeichnet an und alle Termine hätten großes Interesse bei potenziellen Käufer:innen ausgelöst.
Bei den ersten Gesprächen mit dem Immobilienmakler wurde nämlich die Strategie vorgeschlagen, dass wir den Preis mittig ansetzen und es sehr wahrscheinlich am Ende ein Bieterverfahren geben werde. Bei so vielen Interessenten in dann doch recht kurzer Zeit waren wir gespannt, welchen Verkaufspreis wir am Ende erzielen würden.
Die Interessentin mit hohem Eigenkapital
Eine Besucher:in unserer Wohnung in Köln hatte sich so sehr in unsere Immobilie verliebt, schickte dem Makler direkt einen Nachweis über Eigenkapital und dann wendete sich das Blatt. Der Immobilienmakler witterte nun einen rasanten Abschluss und setzte alles auf eine Karte. Er verhandelte mit uns den Verkaufspreis, empfahl uns ein großes Entgegenkommen und plötzlich arbeitete der Makler nur noch für die Interessentin und ignorierte uns als Kunden komplett.
Wir bekamen eines Abends die Wunschtermine der potenziellen Käufer:in, mit dem Eigenkapital vom Immobilienmakler zugeschickt. Diese Kommunikation schien so schleppend zu laufen, denn einer der Wunschtermine war bereits abgelaufen und die anderen waren sehr spontan.
Immobilienmakler steht auf der Seite der Käuferin
Bei einem persönlichen Gespräch mit der potenziellen Käufer:in fühlte es sich so an, als hätten nicht wir den Immobilienmakler beauftragt, sondern die Interessentin. Seit ihrem Besuch gab es angeblich keine Interessenten mehr, Kontakt zu den früheren Interessenten gab es nicht, es wurden keine Besichtigungstermine mehr vorgeschlagen, sondern die Wünsche und das Entgegenkommen zu der Käuferin waren dem Makler jetzt das Wichtigste.
Dies sprachen wir nach dem persönlichen Termin an. Als Antwort von dem Makler bekamen wir am selben Abend die Rückmeldung, dass er für den morgigen Tag einen Besichtigungstermin geplant hatte und ob dieser nach dem guten Gespräch denn noch stattfinden sollten.
Wir bestanden auf weitere Termine und die Vermarktung der Immobilie bis zur Unterschrift beim Notar, denn es kann doch nicht richtig sein, dass alles auf eine Karte gesetzt wird und bei einem Absprung wir von vorn beginnen müssen. Dann war da noch die Ankündigung eines möglichen Bieterverfahrens bei mehreren Interessenten, doch das wurde uns immer wieder ausgeredet, da wir so viel Glück haben würden, eine so finanzstarke Käuferin mit dem Wunsch eines schnellen Kaufs gefunden zu haben.
Was haben wir bei der Immobilienmakler-Suche falsch gemacht?
Trotz Kenntnis über Lead-Strategie darauf eingelassen
Wir hätten uns nach weiteren Immobilienmaklern umschauen müssen, denn die drei Makler aus Köln, die sich so rasant auf die Lead-Anfrage von ImmoScout24 gemeldet haben, scheinen dies offensichtlich nötig zu haben. Ich sehe ein, dass unsere noch recht junge und moderne Eigentumswohnung in Köln eine Rarität auf dem aktuellen Immobilienmarkt ist, doch ich hätte es besser wissen müssen.
Einlullen lassen
Ein wenig hat die „Honig ums Maulen schmieren“-Strategie des von uns beauftragten Immobilienmaklers funktioniert. Natürlich habe ich das Makler-Büro vorher bei Google gesucht und mir die durchaus vorhandenen positiven Bewertungen angeschaut, doch ich gehe mal davon aus, dass nicht alle Immobilienverkäufer:innen so eng mit der Branche vertraut sind, wie ich es eben durch den Blog und meine beruflichen Tätigkeiten bin. Allerdings hatte der für uns zuständige Immobilienmakler selbst seine Bewertungen bei ImmoScout24 deaktiviert. Vielleicht hätte mir das zu denken geben sollen.
Zu lange mit dem Vermarktungsprozess gewartet
Vielleicht hätten wir eher mit dem Verkauf der Wohnung beginnen müssen, denn der anstehende Umzug in das neue Haus und die stetig steigenden Zinsen unseres Kredits bringen uns schon in Zugzwang. Ein familiäres Schicksal sorgte Ende des letzten Jahres dafür, dass wir warten mussten, aber die Voraussagen aller Immobilienmakler waren so, dass mit einem Verkauf innerhalb von drei bis sechs Monaten ausgegangen werden kann. Dies scheint auch zu klappen, aber ich befürchte, wir hätten einen wesentlich besseres Ergebnis mit einem für uns arbeitenden Immobilienmakler erzielen können.
Moderne Vermarktung: Fehlanzeige
Ich schreibe seit Jahren über effektives Online-Marketing für Immobilienmakler, schaue beeindruckt auf die möglichen Vertriebskanäle, aber am Ende landeten wir nur in einer Kundenkartei und bei den bekannten Immobilienplattformen. Gerade die hohe Nachfrage an Immobilien in Köln trotz Inflation und steigenden Zinsen hätte bei anderen Strategien auch andere Käufer:innen anlocken können, denn auch in unserer Preisklasse werden solche Wohnungen gesucht und gekauft.
Abwesenheit oder Anwesenheit bei Besichtigungsterminen
Es klingt jetzt arrogant, aber ich mache seit vielen Jahren den Vertrieb in meiner Agentur und kann Produkte und Dienstleistungen verkaufen. Natürlich ist es für die Interessenten und den Makler einfacher, wenn die Besitzer:innen nicht anwesend ist, aber so hätte ich vielleicht dennoch erkannt, ob der Immobilienmakler die Wohnung richtig anpreist und all ihre Vorteile aufzeigen kann. Häufig kamen WhatsApp-Nachrichten von dem Makler an, die eigentlich offensichtlich und im Vorfeld geklärte Details erfragten.
Bei einem Termin saß ich im Erdgeschoss bei einer Nachbarin im Garten und konnte Teile des Verkaufsgesprächs mithören. Von einem souveränen und selbstsicheren Auftritt war der Auftritt des Immobilienmaklers weit entfernt.
Vielleicht wäre ein Probelauf gemeinsam mit dem Makler und ohne Interessenten sinnvoll gewesen?
Unser Verdacht: Alles für die schnelle Abwicklung
Natürlich ist ein Auftrag für einen Immobilienmakler dann lukrativ, wenn er seine Provision mit möglichst wenig Aufwand erhält. In dem Maklervertrag steht drin, dass wenn ein höherer Verkaufspreis als festgeschrieben erzielt wird, er von der Differenz eine weitere Provision von 15 % erhält. Ich hatte gedacht, dass dies ein Anreiz wäre diesen erzielen zu wollen, doch da lag ich bei diesem Makler falsch.
Seit der Interessentin mit großem Interesse wurde alles gemacht, damit der Verkauf schnell über die Bühne geht und sich der Makler neuen Objekten widmen kann. Selten arbeiten Menschen in ihrem Leben mehrfach mit einem Immobilienmakler zusammen, sodass ihm meine Erfahrung recht egal sein wird. Meine Option besteht darin, ihm eine negative, aber konstruktive, Bewertung in seinem Google Unternehmensprofil zu schreiben. Ich könnte den Immobilienmakler aus Köln auch einfach hier öffentlich an den Pranger stellen, doch auch wenn ich am Ende juristisch gewinnen würde, habe ich andere Baustellen in meinem Leben. Wenn ihr diese Geschichte jedoch wiedererkennt oder euch schützen wollt, dann schreibt mir eine E-Mail.
Fazit: Ich bleibe der Branche gegenüber positiv
Der Wert der Arbeit eines Immobilienmaklers ist für Immobilienverkäufer:innen enorm, denn nur mit der richtigen Strategie und Erfahrung können angemessene und faire Verkaufspreise erzielt werden. Es spart Zeit und vermeidet im Bestfall auch Fehler, die zu schwerwiegenden Konsequenzen führen können.
Ich habe einen selbstverschuldeten Fehlgriff bei der Wahl des richtigen Immobilienmaklers getan, aber hoffe sehr, dass der Ratgeber euch den Fehler vermeiden lässt.